Energieausweis

Energieausweis

07.10.2024 - Kategorien: Allgemein

Was ist der Energieausweis und warum ist er wichtig?

Der Energieausweis ist eines der wichtigsten Dokumente, das die Energieeffizienz einer Immobilie bewertet. Er gibt Auskunft darüber, wie viel Energie ein Gebäude für Heizung, Warmwasser und Lüftung benötigt. Der Ausweis ist vergleichbar mit den bekannten Energieeffizienzlabels auf Elektrogeräten, die in verschiedene Klassen von A+ (sehr effizient) bis H (weniger effizient) unterteilt sind.

Seit 2009 ist der Energieausweis in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Jeder, der eine Immobilie verkauft oder vermietet, muss potenziellen Käufern oder Mietern den Energieausweis vorlegen können. Der Grund dafür ist: Der Energieausweis soll Transparenz schaffen. Er soll es Interessenten ermöglichen, die Energiekosten einzuschätzen und somit besser eine Entscheidung für oder gegen eine Immobilie treffen zu können.

simone-grams-energie-auswies

Besitzer von Eigentumswohnungen, müssen einen Energieausweis für das gesamte Wohngebäude vorweisen, wenn sie ihre Einheit neu vermieten oder verkaufen wollen. Einen Energieausweis bspw. nur für eine einzelne Wohnung in einem Mehrfamilienhaus zu erstellen, ist nicht zulässig.

 

Doch der Energieausweis ist nicht nur ein Vorteil für Käufer und Mieter. Auch für Verkäufer und Vermieter bietet er einen Mehrwert. Eine Immobilie mit guter Energieeffizienz ist nicht nur attraktiver auf dem Markt, sondern trägt auch zu einem nachhaltigeren Wohnverhalten bei. Immobilien mit einer hohen Energieeffizienz verbrauchen weniger Ressourcen, was nicht nur den Geldbeutel schont, sondern auch einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leistet.

 

Insgesamt dient der Energieausweis also als wichtiger Orientierungspunkt sowohl für die wirtschaftliche Planung als auch für umweltbewusste Entscheidungen beim Immobilienkauf oder Miete.

Für wen ist der Energieausweis Pflicht?

1. Immobilienverkäufer: Sie sind gesetzlich verpflichtet, potenziellen Käufern den Energieausweis vorzulegen.

2. Vermieter: Auch Mieter haben das Recht, den Energieausweis vor Vertragsabschluss einzusehen.

3. Ausnahmen: Es gibt bestimmte Fälle, in denen kein Energieausweis benötigt wird:

• Gebäuden, die nicht unter Einsatz von Energie beheizt oder gekühlt werden
• Gebäuden mit weniger als 50 qm energetischer Nutzfläche
• Gebäuden, die nach Landesrecht als Baudenkmal gelten
• Wohngebäuden, die für eine Nutzungsdauer von weniger als vier Monaten im Jahr     bestimmt sind
• Wohngebäuden, die für eine begrenzte jährliche Nutzungsdauer bestimmt sind, wenn der zu erwartende Energieverbrauch der Wohngebäude weniger als 25 Prozent des zu erwartenden Energieverbrauchs bei ganzjähriger Nutzung beträgt
• sonstigen handwerklichen, landwirtschaftlichen, gewerblichen und industriellen Betriebsgebäuden, die nach ihrer Zweckbestimmung auf eine Innentemperatur von weniger als 12 °C oder jährlich weniger als vier Monate beheizt sowie jährlich weniger als zwei Monate gekühlt werden
• Betriebsgebäude, soweit sie nach ihrem Verwendungszweck großflächig und lang anhaltend offen gehalten werden müssen
• Betriebsgebäuden, die zur Haltung und Aufzucht von Tieren dienen
• Unterglasanlagen und Kulturräumen zur Aufzucht und Vermehrung von Pflanzen
• unterirdischen Bauten
• Traglufthallen und Zelten
• Gebäude, die dazu bestimmt sind, wiederholt aufgestellt und zerlegt zu werden, und provisorische Gebäude mit einer geplanten Nutzungsdauer von bis zu zwei Jahren
• dem Gottesdienst oder anderen religiösen Zwecken gewidmeten Gebäuden

Welche Arten von Energieausweisen gibt es?

1. Verbrauchsausweis: Dieser basiert auf dem tatsächlichen Energieverbrauch der letzten Jahre. Hierbei werden die Verbrauchszahlen für Gas, Öl oder Strom abgefragt und in die Effizienz umgerechnet. Dieser Ausweis ist der Kostengünstigere und wird von Verkäufern am liebsten genutzt. Sehr oft sind die nötigen Unterlagen für die Erstellung eines Bedarfsausweises nicht mehr vorhanden oder müssten neu erstellt werden. Der Verbrauch der letzten 3 Jahre aber liegt den meisten Eigentümern vor.

simone-grams-verbrauchs-ausweis
simone-grams-bedarfsausweis

2. Bedarfsausweis: Dieser zeigt den theoretischen Energiebedarf eines Gebäudes basierend auf der Gebäudetechnik und dem Zustand. Bei diesem Ausweis sind viele Gebäudespezifisches Angaben zu machen, die unter anderem aus den Bauunterlagen zu entnehmen sind. Sind diese Unterlagen nicht mehr vorhanden, bietet sich ein Verbrauchsausweis an. Möchten Sie einen Bedarfsausweis erstellen, ziehen Sie am besten einen zertifizierten Dienstleister hinzu. Das kann ein Architekt, ein Ingenieur oder ein spezielle ausgebildeter Energieberater sein.

Wie wird der Energieausweis erstellt?

Wer darf den Ausweis ausstellen? Sie können den Energieausweis von einem Architekt, einem Ingenieur oder ein spezielle ausgebildeter Energieberater erstellen lassen. Wenn Sie es sich zutrauen, können Sie online einen Energieausweis erstellen. Es gibt eine ganze Reihe von Software-Angebote, die Ihnen bei der Erstellung helfen.

Welche Informationen werden benötigt?

Verbrauchsausweis: Ihre Heizungsverbräuche, Wohnfläche, Baujahr Haus/Heizung der letzten 3 Jahre

 

Bedarfsausweis: Außenwandmaße, Heizungskennwerte, Bauteilinformationen (Dach, Fenster, Außenwand)

Kosten und Gültigkeit des Energieausweises

Die Kosten für einen Energieausweis hängen von der Art des Ausweises und dem Gebäude ab:

Verbrauchsausweis:

 

Dieser basiert auf dem tatsächlichen Energieverbrauch der letzten Jahre. Die Kosten liegen in der Regel zwischen 50 € und 100 €.

Bedarfsausweis:

 

Dieser wird anhand einer detaillierten Analyse des Energiebedarfs des Gebäudes erstellt und ist aufwändiger. Die Kosten liegen oft zwischen 100 € und 300 €, können aber bei größeren oder komplexeren Gebäuden höher ausfallen.

Zusätzlich können regionale Unterschiede und eventuelle Beratungsleistungen den Preis beeinflussen.

 

Grundsätzlich sind die Ausweise 10 Jahre gültig und müssen dann erneuert werden.

Welche Informationen stehen im Energieausweis?

Ein Überblick über die wichtigsten Kennzahlen:

 

Energiekennwert:  Wie effizient ist das Gebäude?

 

Primärenergiebedarf:  Wie viel Energie wird benötigt, um das Gebäude zu betreiben?

 

Energieträger:  Was wird zum Heizen verwendet - Gas, Öl, Strom, erneuerbare Energien?

simone-grams-energie-ausweis-angaben

Was sollten Käufer und Mieter beim Energieausweis beachten?

simone-grams-empfehlung-energieausweis

Vergleich des Energiekennwerts:

Liegt das Haus im grünen Bereich oder gibt es Verbesserungspotenzial?

 

Empfehlungen zur Modernisierung:

Viele Energieausweise enthalten Vorschläge zur Energieeinsparung.

Ein abschließendes Wort:

Der Energieausweis ist sicher ein hilfreiches Mittel, das Gebäude aus Sicht des Energieverbrauches besser einzuschätzen. Letzten Endes sind aber das eigene Verhalten der Bewohner und die individuellen Bedürfnisse ein großer Faktor beim Energieverbrauch. Ich persönlich halte eine Sanierung von Gebäuden auf „Teufel komme raus“ als wenig Zielführend. Gerade ältere Gebäude aus anderen Baustoffen als den heutigen modernen, können durch eine energetische Sanierung „erstickt“ werden. Wir haben hier die besten Beispiele nach Sanierungen der ehemaligen Plattenbauten, in denen nach der Sanierung der Schimmelbefall dramatisch zunahm. Das ist kein Zufall. Darum sollte die Sanierung von Gebäuden mit Fingerspitzengefühl und Kompetenz von statten gehen. Vor diesem Hintergrund ist auch das Lesen eines Energieausweises unter Berücksichtigung des Baujahres und der Baustoffe angeraten. Nicht alle Gebäude können und sollten eine Energieeffizienz im tief-grünen Bereich erzielen.